Manager stehen häufig vor der Entscheidung, Dinge selbst, also im eigenen Unternehmen zu erledigen, oder die Erledigung zuzukaufen. Make, or Buy lautet die Frage in der Fachsprache. Beides hat Vor- und Nachteile. Wie Vieles, was in Unternehmen gemacht wird, kann man teilweise auch im Privatleben verwenden. Die Strategie etwas selbst zu machen, oder jemanden dafür zu bezahlen kann man in verschiedensten Situationen anwenden. Was wann die beste Entscheidung ist und welche Vor- und Nachteile Make und Buy haben, muss man sich im Detail aber ansehen. Nur so kann man die richtige Entscheidung treffen.
Make
Sehen wir uns wieder ein Beispiel aus der Geschäftswelt an. Der Reinigungsdienst ist in den meisten Firmen ausgelagert. Ein externes Unternehmen schickt jemanden vorbei um das Büro zu putzen. Was bewegt Konzerne dazu, diesen Job auszulagern? Ein Konzern mit Hunderten von Büros kann tatsächlich überlegen, eigene Reinigungskräfte anzustellen. Eine kleine Firma mit 2, oder 3 Räumen hat hier ein Problem. Die Reinigungskraft ist nach maximal einer Stunde fertig. Will die kleine Firma die Reinigung trotzdem selbst erledigen, gibt es zwei Varianten. Man stellt jemanden an, der eben nur 1 Stunde pro Tag arbeitet, oder 2 Stunden an jedem zweiten Tag, oder man lässt bestehendes Personal die Reinigung erledigen. Beides ist kostenintensiv und hat eigentlich nur Nachteile. Eine Arbeitskraft für 1 Stunde pro Tag findet man nicht. Ist die-, oder derjenige dann krank, gibt es keinen Ersatz. Das bestehende, vergleichsweise hoch qualifizierte Personal einzusetzen, ist nicht nur teuer, sondern demoralisiert auch die Mitarbeiter. Make ist in diesem Beispiel also keine, oder eine sehr schlechte Option.
Buy
Also sucht das kleine Unternehmen ein anderes Unternehmen, das eine Putzkraft vorbeischickt. Das Reinigungsunternehmen hat dieselben Probleme. Auch hier muss eine Person gefunden werden, die den Job erledigt. Allerdings hat das Reinigungsunternehmen einen Vorteil. Es kann mehrere Kunden finden und so für jede Putzkraft ausreichend Stunden schaffen, an denen er, oder sie arbeitet. Damit kann es größer werden, mehr Reinigungskräfte und spezialisiertes Equipment anschaffen. Große Einkaufsmengen machen die Anschaffung der Reinigungsmittel günstiger und hat man einmal 10, oder mehr Reinigungskräfte im Einsatz, ist die Urlaubsvertretung auch leichter zu organisieren. Das Unternehmen hat sich damit auf Reinigungsdienstleistungen spezialisiert. Diese Spezialisierung ist der größte Vorteil der Entscheidung etwas zuzukaufen, statt es selbst zu machen.
Managemententscheidung
Klar kann eine Sekretärin auch die Toilettenanlagen putzen. Allerdings wird sie dafür wesentlich länger brauchen, als eine spezialisierte Reinigungskraft mit entsprechender Ausrüstung. Auch wenn man genug Bedarf hat und eine, oder mehr Reinigungskräfte auslasten könnte, ist es einfacher und billiger einen Spezialisten zu beauftragen. Man braucht sich um nichts zu kümmern, definiert die Aufgabe und die Bezahlung und kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Das passiert tagtäglich in den verschiedensten Unternehmen. Spezialisten erledigen die Jobs und geben den Auftraggebern damit die Freiheit sich auf das zu konzentrieren, mit dem sie Geld verdienen. Eine Win-Win-Situation. Die Vorteile des Buy sind also klar. Man beauftragt ein hochspezialisiertes Unternehmen mit einer Dienstleistung, die man selbst weder in der Qualität noch zu dem Preis anbieten könnte. Make, also das Selbermachen hat allerdings auch eine Berechtigung. Nämlich immer dann, wenn es um das eigene Geschäft geht, firmeneigenes Wissen, oder der Kontakt zu den Kunden im Spiel ist. So wird der Autohersteller das Design und die Forschung selbst machen. Die Teile lässt er von Unternehmen fertigen, die als Zulieferer darauf spezialisiert sind. So teilt sich Mercedes, VW und BMW über den Zulieferer eine Fabrik in der die Tachos für alle drei Marken produziert werden. Das spart Geld.
Privatleben
Die Entscheidung Make, or Buy treffen wir auch im Alltag ständig. Kochen wir selbst, oder gehen wir aus? Lassen wir uns die Einkäufe liefern, oder gehen wir selbst in den Einzelhandel? Die Entscheidung ist hier nicht so klar zu treffen, wie in der Geschäftswelt. Man kann bei einer Renovierung beispielsweise viel Geld sparen, wenn man selbst ausmalt, oder den Boden selbst verlegt. Das ist natürlich möglich. Allerdings stellt sich immer die Frage nach dem Sinn. Komplexe Projekte, wie eine Renovierung, oder ein Umzug sind für einen Laien kaum zu überblicken. Wer die Wohnung wechselt muss nicht nur sein Hab und Gut von der alten in die neue Wohnung bringen. Gut, im Prinzip ist es das, aber dazu gehören Verpackung, Transportsicherung, Abbau und Aufbau. Ein Zeitplan und ausreichend Zeit, oder Helfer. Die Ausrüstung, mit der ein professionelles Umzugsunternehmen die Aufgabe erledigt, erleichtert den Ablauf enorm. Würde man selbst in Tragegurte, Transportkarren, Decken, Klebebänder und Kartons investieren, dann wäre das eine große Ausgabe. Auch braucht man das Equipment später nicht mehr.
Kosten, Nutzen
Sparen ist ein hohes Ziel. Dieses Ziel kann man, mit dem Selbermachen von Aufgaben, immer dann verfolgen, wenn nichts auf dem Ziel steht. Geht es um Zeit und das Einhalten von Terminen, ist ein Profi die bessere Wahl. Eine weitere Entscheidungshilfe zwischen Make, or Buy, ist die Ausrüstung, die man benötigt. Hat man einen Transporter, oder müsste man einen mieten? Kennt man ausreichend viele und entsprechend ausdauernde und kräftige Menschen um den Umzug selbst zu erledigen? Verneint man beides, dann ist eine Umzugsunternehmen die bessere Wahl. Statt Freundschaften auf die Probe zu stellen und die eigenen Kräfte ans Limit zu bringen, ist das Bezahlen der Umzugskosten die bessere Variante. Aber auch das Make hat im privaten Umfeld seine Berechtigung. Dinge können durch die eigene Arbeit, die man hineinsteckt, emotional aufgewertet werden. Das Babybett selbst zusammenzubauen ist für einen Vater etwas Besonderes. Aber auch hier spielt Zeit keine Rolle. Sich Zeit zu nehmen für die schönen, die unterhaltsamen und die angenehmen Aufgaben ist die bessere Entscheidung. Profis gehen an ihren Job ganz anders heran und machen eine unangenehme und aufwändige Sache zu einer Routinetätigkeit.